Google stellt smarte Kontaktlinse vor

Google hat sein neuestes Forschungsobjekt vorgestellt: Eine Kontaktlinse, ausgestattet mit einem Chip und einen Glukosesensor in Miniaturformat, die als Frühwarnsystem für Diabetiker den Zuckergehalt der Tränenflüssigkeit messen soll.

Auf dem Weg in das „Internet der Dinge“ hat Google sein neuestes Forschungsobjekt vorgestellt: Eine Kontaktlinse, ausgestattet mit einem Chip und einen Glukosesensor in Miniaturformat, die als Frühwarnsystem für Diabetiker den Zuckergehalt der Tränenflüssigkeit messen soll. In einem ersten Schritt sollen dann kleine LED-Lampen den Patienten vor einem gefährlichen Anstieg oder Abfall des Blutzuckerspiegels warnen. Später lassen sich dann Apps entwickeln, damit der Diabetiker und/oder seine Ärze die gewonnenen Daten abrufen und verarbeiten können. Dafür sei Google auf der Suche nach Partnern. Auch dieses Produkt stammt wie das Google-Auto aus dem Forschungslabor Google X. Noch sei die Technik aber nicht marktfähig, schreibt Google in einem Blogpost.

Nun ist Google nicht das erste Unternehmen, das Tränenflüssigkeit für die Bestimmung des Blutzuckerspiegels nutzen möchte. In der medizinischen Forschung ist das Thema seit Jahren aktuell, aber noch nicht gelöst. Microsoft hatte schon vor drei Jahren an einem ähnlichen Produkt gearbeitet; zum Teil waren es sogar dieselben Forscher, die nun für Google im Einsatz sind. Insofern scheint die Präsentation der halbfertigen Linse zumindest zum Teil Marketing in eigener Sache gewesen zu sein. Dennoch sollte dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass Googles Ambitionen ein weiteres Signal der Tech-Welt an die anderen Branchen ist: Unsere Technik macht eure Produkte schlauer. Die Tech-Firmen erreichen mit moderner Informationstechnik jetzt Produktinnovationen, die traditionelle Anbieter lange Zeit vernachlässigt haben. Sollte die Linse funktionieren, lassen sich dafür viele weitere Anwendungen vorstellen, die deutlich mehr Chancen als die Google-Brille haben werden. Noch haben viele Unternehmen nicht erkannt, wie gefährlich die Quereinsteiger aus der Tech-Welt für ihr Geschäft werden können. Denn sie wollen vielleicht nicht auf Dauer nur hilfreiche Techniklieferanten sein, sondern bald auch direkte Konkurrenten. Künftig liefert Googles Neuerwerbung Nest die intelligente Heizungssteuerung – und nicht mehr Vaillant? Oder Google baut die smarte Kontaktlinse statt Ciba Vision?

Wer wissen will, an welchen Innovationen abseits der klassischen Web-Dienste Google arbeitet, sollte sich die „Moonshot“ Projekte im Google X Labor anschauen. Zu den Moonshot-Projekten gehören:

Und wer noch weiter in die Zukunft sehen möchte, dem sei dieser Artikel empfohlen: Ray Kurzweil, Googles Chefingenieur, denkt über künftige Projekte nach. Zum Beispiel Fettzellen ausschalten oder Kleidung aus dem 3D-Drucker.