Werner Vogels / Amazon: „Noch ist das Gerede von Industrie 4.0 Unsinn“

Die meisten der eingesetzten Maschinen in der Industrie erzeugen nicht die Daten, die für Künstliche Intelligenz benötigt werden. Bevor Predicitive Maintenance Realität wird, muss zuerst viel Arbeit in die Infrastruktur gesteckt werden, sagte Vogels auf der Burda-Digitalkonferenz DLD in München.

Werner VogelsDLD / Hubert Burda Media

Werner Vogels, CTO von Amazon und verantwortlich für Amazon Web Services, hat auf der Burda-Digitalkonferenz DLD in München eine nüchterne Bilanz der deutschen Digitalthemas Industrie 4.0 gezogen. „Wir arbeiten seit vielen Jahren mit produzierenden Unternehmen auf dem Weg zur Industrie 4.0. Aber noch ist das Gerede von Industrie 4.0 Unsinn. Wenn jemand denkt, Industrie 4.0 sei bereits vorhanden – ist es nicht. Ja mehr ich mit diesen Unternehmen arbeite, desto deutlicher wird, dass ihre Maschinen nie für die moderne Datengenerierung gebaut wurden“, sagte Vogels.

Amazon Cloud als Schaltzentrale für das industrielle Internet der Dinge

Amazon möchte seine Cloud gerne als Schaltzentrale für das industrielle Internet der Dinge ausbauen, in der die Industriedaten gespeichert, verknüpft und verarbeitet werden. Doch noch sei diese Vorstellung von wenigen Ausnahmen abgesehen reines Wunschdenken. „In den USA liegt das Durchschnittsalter der Maschinen bei 22,8 Jahren. Diese Maschinen sind nicht in der Lage, die Daten zu erzeugen, die wir für intelligente Datenverarbeitung benötigen. Und jetzt denke ich noch nicht einmal an Künstliche Intelligenz, sondern nur an einfache Analytics. In den meisten Unternehmen gibt es keine Protokolle, Daten leben in Silos. Die meisten Hersteller beginnen erst jetzt damit, die notwendigen Daten zu erheben.

Predictive Maintenance noch Wunschdenken

All die schönen Dinge wie Predictive Maintenance, also die vorausschauende Wartung der Maschinen, seien in den meisten Unternehmen heute noch Wunschdenken. „Schauen sie sich Volkswagen an. Sie haben 122 Fabriken in aller Welt. Sie haben die Daten dieser Fabriken nie miteinander verknüpft. Oder Novartis in der Schweiz. Ihre Produktionsstraßen haben nie die Daten generiert, die notwendig sind. Bevor wir zu Predictive Maintenance kommen, muss erst einmal viel Arbeit in die Infrastruktur gesteckt werden“, sagte Vogels auf dem Panel „AI-Powered Manufacturing“.

Das Video der spannenden Diskussionsrunde mit Vogels, Hilary Mason (Accel Partners), Marcell Vollmer (Celonis) und Christian Schlögel (Körber) beginnt mit dem Redebeitrag von Vogels:

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Foto und Video: DLD/Hubert Burda Media