Deutschlands digitale Wettbewerbsfähigkeit auf Rang 18 in der Welt

Die Hochschulen schneiden gut ab, aber digitales Wissen, Infrastruktur und Einsatz der Digitaltechnologien in Unternehmen belasten Deutschlands digitale Wettbewerbsfähigkeit.

Anders als in der analogen Welt ist Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit in der digitalen Welt eher bescheiden: Rang 18 weist das neue World Digital Competitiveness Ranking für Deutschland im Jahr 2021 aus 63 untersuchten Ländern aus. Immerhin: Nicht schlechter als im vergangenen Jahr, aber ein Aufholprozess ist nirgendwo zu erkennen. Besorgniserregend sind vor allem die Kriterien

  • Digitale und technologische Fähigkeiten der Menschen: Platz 54
  • Öffentliche Ausgaben für Bildung: Platz 39
  • Technologische Infrastruktur (Breitband…): Platz 43
  • Einsatz Big Data/Analytics: Platz 53
  • Digitale Partizipation: Platz 45

Auf Rang 1 liegen – wie seit Jahren – die USA. Neuer Zweitplazierter ist Hong Kong, das vor drei Jahren noch auf Rang 11 eingestuft wurde. In Europa liegen Schweden, Dänemark und die Schweiz vorne. Die größten Verbesserungen in den vergangenen Jahren haben China, Südkorea, Japan und die Vereinigten Arabischen Emirate erreicht.


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Das Ranking setzt sich aus drei Kriterien zusammen: Wissen, Technologie und Future Readiness, also die Zukunftsfähigkeit der Menschen, Unternehmen und des Staates eines Landes. In der Kategorie Wissen ging es für Deutschland in diesem Jahr zwei Plätze runter auf Rang 14. Zwar wird die Forschung (Rang 6) weiterhin gut bewertet, aber die unzureichenden digitalen und technologischen Skills der Menschen (Rang 54) und der Absturz bei den Hightech-Patenten (von Rang 2 auf Rang 18) ziehen Deutschland zwei Plätze in diesem Kriterien nach unten.

Im Kriterium Technologie reicht es für Deutschland wie im Vorjahr nur zu Rang 31 in der Welt. Der regulatorische Rahmen verbessert sich zwar leicht auf Rang 25, aber Kapital und technologische Infrastruktur sind weiterhin nicht zufriedenstellend. Besonders düster sieht es weiterhin bei der digitalen Infrastruktur aus: Im Kriterium Breitbandausstattung reicht es nur für die Plätze 46 und 56, bei der Breitbandgeschwindigkeit ist Deutschland sogar von Rang 27 im vergangenen Jahr auf Rang 32 zurückgefallen. Einziger Aspekt, der eine klare Verbesserung zeigt, ist das Einwanderungsgesetz für Fachkräfte: Hier ging es von Platz 22 auf 10 hinauf. Die Finanzierung von Technologieprojekten (25 ⇢ 31) und die Entwicklung und Anwendung digitaler Technologie (41 ⇢ 44) wurden dagegen im internationalen Vergleich schlechter.

Die digitale Zukunftsfähigkeit Deutschlands (Future Readiness) wird auf Rang 18 eingestuft, einen Platz besser als 2020. Die Agilität der Unternehmen verbesserte sich deutlich (43 ⇢ 30), aber die Nutzung von Big Data/Analytics in den Unternehmen ging im Vergleich mit anderen Ländern zurück (48 ⇢ 53). E-Government liegt im internationalen Vergleich auf Rang 24. Trotz Online-Zugangsgesetz ist bisher kein wesentlicher Fortschritt zu erkennen.

 

 

Die Agenda für die neue Bundesregierung, die wohl die Grünen und die FDP mit gestalten werden, ist ebenso groß wie die Hoffnung auf Fortschritte in diesem Thema.