Konzentration auf meisten deutschen Plattform-Märkten fällt
„Winner takes it all“ lautet die Theorie: Plattformmärkte neigen aufgrund der Netzwerkeffekte zum Monopol. In der Praxis sieht es aber anders aus: Auf den meisten Märkten sinkt die Konzentration – auch weil immer mehr gutfinanzierte Anbieter um die vorderen Plätze konkurrieren.
Deutsche Plattformen sind viel zahlreicher als gedacht: Sie machen zwischen 18 % und 60 % aller aktiven Plattformen in den einzelnen Sektoren der Plattform-Wirtschaft aus, zeigt ein Forschungspapier von Autoren:innen aus dem Sachverständigenrat und der Bundesbank. Vor allem auf den Märkten für persönliche Dienstleistungen, Arztterminen und Restaurant-Lieferdiensten stellen Plattformen mit Sitz in Deutschland 50 % oder mehr der aktiven Plattformen. Die deutschen Plattformen sind zwar zahlreich, aber sie erreichen keinen nennenswerten Marktanteil in Bezug auf den Website-Verkehr. Stattdessen scheinen die meisten Sektoren von einzelnen, meist ausländischen Plattformen dominiert zu werden. ⇢ SVR
Um die Entwicklung der Marktkonzentration in den Sektoren in Deutschland zu untersuchen, wurde der Hirschman-Herfindahl-Index (HHI) berechnet. Der HHI addiert den quadrierten Marktanteil jeder Plattform in Bezug auf das Verkehrsaufkommen und setzt sie ins Verhältnis zur Anzahl der Plattformen, so dass ein Wert von eins ein vollkommenes Monopol bezeichnet. Die auffälligste Konzentrationsdynamik ist auf dem Markt für Restaurant-Lieferdienste zu beobachten, was das „Market Tipping“-Phänomen veranschaulicht. In allen anderen Plattform-Märkten ist der HHI geringer und meist fallend.