Plattformen in der Industrie: Warten auf den Tesla-Moment
Plattformen haben die Konsumentenmärkte im Sturm erobert; ihre Protagonisten sind zu digitalen Superstars gereift. Ihre Erfolgsfaktoren, die Interaktionen anderer Akteure zu ermöglichen, Netzwerkeffekte zu etablieren, Ökosysteme zu bauen und mit inversen Strategie die Werte von außen ins Unternehmen zu holen, gelten für B2B-Unternehmen nicht weniger, sondern mehr.

Vielleicht braucht es einen solchen Moment auch im Rest der Industrie, im Maschinen- und Anlagenbau, vor allem im Mittelstand. Hier steht sogar mehr auf dem Spiel. Denn es geht nicht nur um ein revolutionäres Produkt, sondern um ein Geschäftsmodell, das alle Branchen verändern wird: Die Plattformen, die Kooperationen und Netzwerkeffekte statt Markteintrittsbarrieren und Skaleneffekte ins Zentrum ihres ökonomischen Denkens stellen.
Plattformen haben die Konsumentenmärkte im Sturm erobert; ihre Protagonisten sind zu digitalen Superstars gereift. Ihre Erfolgsfaktoren, die Interaktionen anderer Akteure zu ermöglichen, Netzwerkeffekte zu etablieren, Ökosysteme zu bauen und mit inversen Strategie die Werte von außen ins Unternehmen zu holen, gelten für B2B-Unternehmen nicht weniger, sondern mehr. Denn zu den Transaktionsplattformen für Einkauf und Vertrieb kommen in der B2B-Welt die Plattformen für das Internet der Dinge und die Daten hinzu. Intelligente Services lassen sich gemeinsam besser entwickeln und digitale Geschäftsmodelle werden dann besonders spannend, wenn Daten aus verschiedenen Quellen kombinert und analysiert werden.
Aber wie die Händler vor 15 Jahren die Überlegenheit des Amazon-Modells nicht verstehen wollten, schaut der Großteil der Industrie heute wieder zu, wie die amerikanischen Hyperscaler die IOT-Plattformen aufbauen oder neue Handelsplattformen in Asien entstehen. Sie sehen zu, wie jeden Tag ein Stück mehr Industriewissen abfließt und mehr Wertschöpfung zur Konkurrenz abwandert. Ideen und Plattformansätze gäbe es auch hierzulande genug, aber solange die erfolgsverwöhnten Unternehmen weiterhin jede ernsthafte Investition in diese neuen Geschäftsmodelle scheuen, vollzieht sich diese Entwicklung wieder an anderer Stelle. „Wir werden in Schlüsselindustrien abgehängt. Eigentlich müsste gerade ein Beben durch die Unternehmerwelt gehen“, mahnt Innovations-Professorin Katharina Hölzle. Am besten wie 2016 schon mal.