KI und Plattformökonomie – eine disruptive Mischung

Die Plattform-Giganten kämpfen nun um den nächsten großen Markt – die künstliche Intelligenz. Die Technik ist neu, die Plattform-Modelle als überlegenes Geschäftsmodell sind bekannt und bewährt. Eine disruptive Kombination

Wenn Technologie und Ökonomie aufeinandertreffen, steht Disruption ins Haus. In der ersten großen Welle, ausgelöst um die Jahrtausendwende von damals gegründeten Unternehmen wie Google und Facebook, hat die Kombination aus Plattformökonomie und Suche/Social für Umwälzungen in der Information, Kommunikation und Werbung gesorgt. 2008 waren es dann Apple und Google mit ihren App-Stores, die Plattformökonomie erfolgreich auf die Smartphones angewendet und damit die Konkurrenz aus dem Markt gedrängt haben. Nun sind die Big Techs wieder am Start für die KI-Welle – und abermals könnte die Plattformökonomie die entscheidende Rolle spielen, denn nun bildet die KI die Basis für intelligente Interaktionen zwischen den Anbietern digitaler Produkte und den Nachfragern.

Die Plugins von OpenAI zeigen die Richtung: Unternehmen verbinden ihre Anwendungen per Schnittstelle mit der KI, um sie intelligenter zu machen. Je mehr Unternehmen dies tun, desto mehr profitieren sie voneinander (direkte Netzwerkeffekte) und desto besser werden die Services für die Nutzer auf der anderen Marktseite (indirekte Netzwerkeffekte). OpenAI könnte nun ergänzende Services wie den sensationellen Code Interpreter für die Entwickler anbieten, um diesen das Leben leichter zu machen und gleichzeitig an jeder getätigten Transaktion mitverdienen zu können. Noch steckt das Plattform-Modell in den Kinderschuhen, doch die Erfolgsbeispiele der Vergangenheit zeigen, wie wichtig schnelle Marktanteile sind, um die Netzwerkeffekte zu erzielen und sich damit Vorteile gegenüber der Konkurrenz dauerhaft zu sichern. Google weiß das natürlich auch, nutzt aber erstmal seine eigenen populären Dienste wie die Suche und GMail. Vielleicht läuft es wie 2008, als Google Apples genialen Schachzug, das iPhone mit dem App-Store zur Plattform zu machen, mit Android früh und erfolgreich kopiert hat. Bis heute hat es kein Unternehmen geschafft, in diesen Markt einzudringen.

Doch die KI ist mehr als ein Zweikampf zwischen Microsoft/OpenAI und Google. Open-Source-Modelle wie LLaMA (Meta), GPT-J (Eleuther) oder HuggingChat (HuggingFace) lassen sich besser auf die Belange eines Unternehmens anpassen, sind meist günstiger und werden wahrscheinlich nicht so hart reguliert, bergen aber auch einige Nachteile. Der Kampf der Systeme um die Technologie der Zukunft hat begonnen.