Geringe Fortschritte auf dem Weg zum datengesteuerten Unternehmen
Datengetriebene Entscheidungen gehören zu den Erfolgsfaktoren digitaler Pioniere. Doch der Weg dorthin ist schwierig und scheitert oft an der Kultur, den Daten die Entscheidungen nicht überlassen zu wollen.
Unternehmen arbeiten schon seit vielen Jahren daran, ihre Entscheidungen mit Daten zu steuern oder zumindest zu stützen – allerdings mit gemischten Ergebnissen. Im Moment besteht die größte Herausforderung für Unternehmen, die an ihrer Datenstrategie arbeiten, gar nicht in der Technologie. In der jüngsten jährlichen Umfrage von NewVantage Partners, in der die Fortschritte der Dateninitiativen in Unternehmen verfolgt wird, nannten die befragten Chief Data Officer und Chief Digital Officer den kulturellen Wandel als wichtigste geschäftliche Notwendigkeit.
Die meisten befragten Unternehmen, die eher zur Avantgarde unter den digitalen Transformatoren gehören, streben nach wie vor eine datengesteuerte Führung an. Nur 26,5 Prozent der befragten Unternehmen geben an, eine datengesteuerte Organisation aufgebaut zu haben. Zweitens: Um datengesteuert zu werden, muss sich die Organisation auf einen kulturellen Wandel konzentrieren.
In der diesjährigen Umfrage gaben 91,9 % der Führungskräfte an, dass kulturelle Hindernisse das größte Hindernis auf dem Weg zu einer datengesteuerten Organisation darstellen. Es ist eine menschliche Herausforderung. Schließlich bauen Unternehmen die Führungsfunktion des Chief Data and Analytics Officer auf, die die Grundlage für eine datengesteuerte Entwicklung bildet. Allerdings geben nur 40,2 % der Unternehmen an, dass diese Funktion in ihrer Organisation erfolgreich und gut etabliert ist. Die diesjährige Umfrage spiegelt und unterstreicht die große Besorgnis der Unternehmen in Bezug auf Datenethik und Datenverantwortung, die sich in den mageren 21,6 % der Datenverantwortlichen widerspiegelt, die angeben, dass die Branche genug getan hat, um Fragen der Daten- und KI-Ethik und -Standards anzugehen. ⇢ Harvard Business Review
Dr. Holger Schmidt ist Experte und Speaker für digitale Ökonomie. Seine Kernthemen sind Plattform-Ökonomie, digitale Geschäftsmodelle und künstliche Intelligenz. Der Volkswirt ist Redaktionsleiter Newsletter & Verticals der F.A.Z und verantwortet das F.A.Z. PRO D:ECONOMY-Briefing. Außerdem lehrt er digitale Transformation an der TU Darmstadt, schreibt Bücher und ist Co-Host eines F.A.Z.-Podcasts zur Künstlichen Intelligenz.
