Amazon zieht deutscher Konkurrenz weiter davon

Gegen den Trend sind die Handelsplattformen in Deutschland im vergangenen Jahr weiter gewachsen. Vor allem der Amazon-Marketplace hat sich gut geschlagen, auch weil die Preise dort stabil geblieben sind. Der Anteil von Amazon am deutschen Online-Handel beträgt nun schon 56 Prozent.

In einem schrumpfenden Markt hat Amazon in Deutschland im vergangenen Jahr leicht zugelegt und seinen Vorsprung ausgebaut, zeigt eine Berechnung des Kölner IFH. Das Handelsvolumen (GMV), also der Bruttowert aller auf Amazon.de umgeschlagenen Produkte, stieg auf 56,4 Mrd. Euro. Der Anstieg ist ausschließlich auf den Marktplatz zurückzuführen. Dort kletterte das Handelsvolumen auf 39,1 Mrd. Euro und macht inzwischen fast 70 Prozent des Gesamthandels aus. Obwohl das eigene Handelsgeschäft auf 17,3 Mrd. Euro schrumpfte, legte der Umsatz, also Handel inklusive AWS, Händlerservices, Werbung und Abos, leicht auf 32 Mrd. Euro zu. Wesentliche Wachstumstreiber waren die Cloud-Sparte AWS und das Werbegeschäft (Retail Media), das um 17 Prozent auf 2,43 Mrd. Euro stieg.

Nach Jahrzehnten zweistelliger Zuwächse ist der Online-Handel in Deutschland im vergangenen Jahr eingebrochen – und erstmals sogar geschrumpft. Darunter leiden alle Gattungen – mit einer Ausnahme: Die Plattformen wie AmazoneBay oder Zalando haben im vergangenen Jahr zusammen 2,9 Prozent zugelegt und den Anteil der Plattformen am Handelsvolumen auf 67 Prozent ausgebaut, wovon allein 56 Prozent auf Marktführer Amazon entfallen. Dort ist die Tendenz ebenfalls klar: Der Eigenhandel verliert gegenüber dem Marktplatzgeschäft immer weiter an Bedeutung, was aber genau so gewollt ist. ▷ HDE

Wegen der schwierigen ökonomischen Lage rechnet der Handelsverband HDE in diesem Jahr auch nur mit 5,8 Prozent Wachstum, nachdem zu Jahresbeginn noch 8 Prozent Zuwachs vorhergesagt waren.