Umsätze im Online-Handel brechen ein

Nach der Pandemie fallen die Umsätze im Online-Handel wieder. Während die Plattformen weiter zulegen, verlieren die klassischen Online-Händler weiter an Bedeutung. In einem schrumpfenden Markt auf das falsche Geschäftsmodell gesetzt zu haben, rächt sich jetzt.

Nach dem Corona-Hoch macht die trübe Konjunktur auch dem Online-Handel zu schaffen. Die Umsätze lagen im zweiten Quartal um 12 Prozent unter dem Vorjahr, meldet der Branchenverband bevh. Besonders stark nachgelassen haben die Bereiche Unterhaltung (- 14,7 Prozent), Einrichtung (-14,3 Prozent) und Bekleidung (-14,1 Prozent). Selbst die zuletzt wieder gestiegenen Online-Umsätze mit Dienstleistungen haben zuletzt an Dynamik verloren. 

Die zu Jahresbeginn prognostizierten 4,8 Prozent Wachstum für die Gesamtbranche seien nicht mehr zu halten. Stattdessen erwartet der Verband für 2023 einen Rückgang der Umsätze von mehr als 5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. „In wesentlichen Warengruppen wächst der Druck, die Läger zu leeren; hinzu kommt noch ein Rabatteffekt. Selbst bei einer derzeit nicht absehbaren Verbesserung der Konsumstimmung im zweiten Halbjahr wären die bisherigen Rückgänge kaum aufzuholen“, befürchtet Verbandsgeschäftsführer Martin Groß-Albenhausen. „Die von uns befragten Konsumentinnen geben zudem nicht an, in den kommenden Monaten mehr online einkaufen zu wollen – sie verharren im Sparmodus.“

Dieser Rückgang trifft vor allem die Händler mit klassischen Online-Shops, deren Marktanteil in den vergangenen Jahren schon deutlich zurückgefallen ist, während die Plattform-Anbieter wie Amazon zugelegt haben und aufgrund mehrerer Erlösströme die Schwäche im Handelsgeschäft besser abfedern können. Diese Zurückhaltung der Verbraucher könnte daher im Jahresverlauf zu einigen Marktaustritten im klassischen Online-Handel führen.