Klimaschutz und Digitalisierung / Climate Tech
Meine Themen:
- Nachhaltige Geschäftsmodelle und wie Digitalisierung dabei helfen kann
- Entkoppelung von Wirtschaftswachstum und Ressourcen-/Energieverbrauch im digitalen Zeitalter
- Ökonomie des Klimaschutzes
- Climate Tech / Twin-Transformation
Klimaschutz wird ohne Digitalisierung nicht zu schaffen sein. Der Beitrag digitaler Technologien zu effizienteren Energie- und Mobilitätssystemen, intelligenten Heizungssteuerungen oder Stromnetzen verspricht ein großes Potenzial. Daher wird schon von einer „Twin-Transformation“ gesprochen: Digitale Transformation und Einhaltung der Klimaziele werden in vielen Unternehmen nun zusammen angepackt, da das eine Ziel ohne das andere nicht erreicht werden kann. In jedem vierten Unternehmen gehören die ESG-Ziele daher schon zu den Kernzielen der digitalen Transformation und umgekehrt sind in 39 Prozent der Unternehmen die ESG-Ziele schon ein Kernkriterium bei der Auswahl der digitalen Transformationsinitiativen. Besonders hoch ist die Bedeutung der Digitalisierung im Klimaschutz in den energieintensiven Branchen wie Automobil, der Werkstoff- und Prozessindustrie und der Energiebranche. Auch hier gibt es einen deutlichen Unterschied zwischen erfolgreichen digitalen Wandlern und dem Rest. Selbst in Sektoren mit einer relativ schwachen Verbindung zwischen ESG und der digitalen Agenda ist die Wahrscheinlichkeit, dass digitale Vorreiter ESG zu einer Priorität machen, deutlich höher als bei den Nachzüglern. Digital führende Unternehmen nutzen ihre digitalen Fähigkeiten, um sich im Klimaschutz gut bei Investoren, Kunden und Mitarbeitern zu positionieren und ihre Klimaschutzverpflichtungen möglichst günstig erfüllen zu können.
Wenn Autos nicht mehr 95 Prozent der Zeit ungenutzt herumstehen, sondern autonom Passagiere befördern, genügen 20 Prozent der bisherigen Flotte für die gleiche Transportleistung, schätzen MIT-Experten. Eine aktuelle Studie des Cambridge Centre for Advanced Research and Education zeigt bis zu 50 Prozent Energieersparnis, wenn Cyber-Physische Systeme in der Industrie 4.0 intelligent miteinander verknüpft werden. Tesla liefert die Solarzellen für die Akkus seiner Autos gleich mit und in der Landwirtschaft hilft „Precision Farming“, nur die absolut notwendigen Pflanzenschutzmittel auf den Feldern auszubringen.
Der kurzfristige Zielkonflikt zwischen Digitalisierung und Klimaschutz wird sich langfristig auflösen. Doch bis dahin muss die Digitalbranche ihren Erfindergeist auf die Vereinbarkeit ihrer Geschäftsmodelle mit dem Klimaschutz richten. Algorithmen lassen sich auf Effizienz trimmen; Lieferflotten auf Elektroantrieb umrüsten, Rechenzentren mit grünem Strom betreiben und Smartphones reparaturfähig bauen. Auch der überall zu sehende Wandel von Produkten zu digitalen Services enthält eine ökologische Chance: Wer ein Produkt verkauft, verdient mit der Wartung oft viel Geld. Wer dagegen einen Service verkauft, hat ein hohes Eigeninteresse an energieeffizienten Produkten mit langer Lebensdauer.
Publikationen:
- Internationale Verteilungswirkungen des Klimaschutzes (Dissertation), Hamburg 1997.
- A dynamic crediting regime for joint implementation to foster innovation in the long term. In: Mitigation and Adaptation Strategies for Global Change volume 2, Seite 45 – 56 (1997). Mit Axel Michaelowa.
- “Wir brauchen einen globalen Deal für den Klimaschutz“. FAZ, 2008.
- Die Klimakonferenz in Kyoto: Interpretation der Ergebnisse und Folgen für die internationale Klimapolitik. In: Zeitschrift für Umweltpolitik und Umweltrecht. Volume 21, Nummer 4/1998.
- Verteilungseffekte im Klimaschutz-Prozeß. Giessen 1995.