Wenn die Technik schneller ist als der Mensch
Im „World Digital Competitiveness Ranking“ wird jedes Jahr die digitale Wettbewerbsfähigkeit der Länder errechnet. Deutschland fällt hier seit Jahren zurück.
Die Forscher bewerten die digitalen Fähigkeiten der Menschen, das Ausbildungssystem, den Einsatz digitaler Technologien, die Infrastruktur und nicht zuletzt die Zukunftsfähigkeit eines Landes. Sind wir offen für Innovationen? Bereit für technischen Fortschritt? Oder doch verliebt in den Status Quo, alte Technologien und das ewige Diskutieren wirklich aller theoretisch möglichen Gefahren, bevor wir etwas ausprobieren? Die Antworten im aktuellen Ranking sind so eindeutig wie erwartbar: Deutschland verliert Jahr für Jahr an digitaler Wettbewerbsfähigkeit, wird immer schneller nach unten durchgereicht und ist inzwischen auf Rang 23 in der Welt zurückgefallen. In allen drei Kategorien ging es im Vergleich zum Vorjahr nach unten:
• Digitales Wissen: ↘︎ 3 Plätze auf Rang 14
• Digitale Technologien: ↘︎ 7 Plätze auf Rang 34
• Future Readiness: ↘︎ 5 Plätze auf Rang 24
Besonders ein Ergebnis ist mir aufgefallen: In der Kategorie der digitalen Fähigkeiten der Menschen erreicht Deutschland Rang 58 von 63 untersuchten Ländern. Hinter Botswana, knapp vor der Mongolei. Das klingt hart, deckt sich aber mit vielen anderen Forschungsergebnissen: Digitale Technik entwickelt sich schneller als unser Wissen darüber. Leider sogar viel schneller, weshalb immer mehr Jobs automatisierbar sind und immer mehr Menschen das (berechtigte) Gefühl haben, abgehängt zu werden. Das ist keine gute Entwicklung. Denn Technologien wie die Künstliche Intelligenz verändern gerade die Welt. Aber die Welt wartet nicht auf uns. Gegen diese Entwicklung hilft nur das Lernen der relevanten Inhalte, das in der Schule beginnen muss – die PISA-Studie lässt grüßen – und auch mit einem Universitätsabschluss nicht aufhören darf.