Wettrennen um die Produktivität

2023 war das Jahr der KI-Innovationen, 2024 wird das Jahr des produktiven Einsatzes dieser Innovationen. Unternehmen stellen ihre Beschäftigten die Kopiloten an die Seite, lassen KI ihre Kundenanfragen beantworten, Software entwickeln, die Buchhaltung erledigen oder Daten analysieren.

Die auf astronomische Höhen bis zu 900.000 Dollar gestiegenen Jahresgehälter der KI-Experten deuten die Dimension der Hoffnungen an, die mit der neuen Technik verknüpft sind: Möglichst hohe Produktivitätseffekte zu erzielen, indem viele kognitive (Routine)-Tätigkeiten von der KI erledigt werden. Das Potenzial ist groß: Etwa ein Drittel aller Bürotätigkeiten lassen sich schon mit heutiger Technik automatisieren.

Die Auswirkungen der KI – machen wir uns nichts vor – kommen daher in diesem Jahr auch auf dem Arbeitsmarkt an. Den Anfang machen die Digital-Unternehmen, die nun im Selbstversuch die Potenziale der KI ausschöpfen. Bei Google sollen aktuell wohl 30.000 Jobs im Verkauf von Werbeprodukten zur Disposition stehen; auch IBM oder Spotify haben solche Pläne schon angekündigt. Diese Meldungen sind nur der Auftakt, denn die Milliarden-Investitionen in die KI sollen sich rechnen. Knapp 20 Milliarden Dollar haben Unternehmen im vergangenen Jahr in KI-Lösungen gesteckt. In diesem Jahr könnte sich der Betrag noch einmal verdoppeln, da die Software nun einsatzbereit ist, schätzen Marktforscher. Das Ergebnis wird ein Wettrennen um die höchsten Produktivitätseffekte, das schnell auch die anderen Branchen erfasst. Diese Effekte sind nicht Schlimmes, sondern vielmehr nötig, um den Wohlstand in einer alternden Gesellschaft zu wahren.

Für die meisten Beschäftigte in den Büros bedeutet diese Entwicklung vor allem eine steile Lernkurve, um den Umgang mit der KI zu lernen und die eigene Produktivität zu erhöhen. Vielleicht ist der Jahresbeginn eine gute Gelegenheit, die ersten Schritte auf dieser Lernkurve zu gehen.