OpenAI Deep Research – die neue Dimension der Suche nach Informationen

Die Suche nach Informationen im Internet und die Aggregation von Wissen ist mit den „Deep Research“ Produkten von Open AI und Perplexity auf eine neue Stufe gehoben worden. Für Analysten, Marktforscher, Journalisten und alle Arten von „Knowledge-Workern“ stellen diese KI-Agenten eine enorme Erleichterung ihrer Arbeit dar, die kaum zu überschätzende Produktivitätsfortschritte bringen.

Doch wie nutzt man diese mächtigen Werkzeuge optimal? Hier kommen wichtige Strategien für effektive Prompts und die richtigen kontextuellen Informationen. Denn wie bei jeder KI gilt: Wer lernt, die KI richtig zu bedienen, die Ergebnisse richtig zu interpretieren und sich der Möglichkeiten sowie Grenzen bewusst ist, kann erheblich profitieren.

Prompt-Engineering für tiefgreifende Analysen

Strukturierte Anfragen stellen

Die Qualität der Ergebnisse hängt maßgeblich von der Formulierung der Anfrage ab. Statt vager Fragen empfiehlt sich ein strukturierter Ansatz:

  • Definieren Sie klare Ziele
  • Spezifizieren Sie gewünschte Forschungsmethoden
  • Legen Sie Bewertungskriterien fest
  • Skizzieren Sie erwartete Ergebnisse

Ein Beispiel-Prompt könnte lauten: „Erstelle einen Forschungsplan zur Evaluierung von 5G-Technologien für Smart Cities. Ziele: Effizienzsteigerung und Kostenreduktion. Methoden: Fallstudienanalyse und Experteninterviews. Kriterien: Skalierbarkeit, Energieeffizienz, Datensicherheit. Erwartete Ergebnisse: Implementierungsempfehlungen und ROI-Prognose.“

Iterativer Ansatz
Deep Research-Tools arbeiten am effektivsten, wenn man sie schrittweise einsetzt. Beginne mit einer breiten Fragestellung und verfeinere sie basierend auf den ersten Ergebnissen. Beispiel:

  • „Gib einen Überblick über aktuelle 5G-Anwendungen in Smart Cities.“
  • „Welche spezifischen 5G-Technologien haben sich als besonders effektiv für Verkehrsmanagement erwiesen?“
  • „Analysiere die Implementierungskosten und den ROI von 5G-basiertem Verkehrsmanagement in drei europäischen Großstädten.“

Kontext als Schlüssel zum Erfolg

Je mehr Kontext das KI-System bekommt, desto zielgerichteter wird die Recherche. Füge dem Prompt wichtige Details hinzu:

  • Zeitrahmen: „Fokussiere auf Entwicklungen der letzten 2 Jahre.“
  • Geografischer Fokus: „Konzentriere dich auf den europäischen Markt.“
  • Branchenspezifika: „Berücksichtige regulatorische Anforderungen im Telekommunikationssektor.“
  • Vorwissen: „Ich habe Grundkenntnisse in Netzwerktechnologien. Erkläre komplexe Konzepte, aber vermeide Basics.“

Quellen-Priorisierung
Lenke die Recherche mit der Angabe bevorzugter Quellen:

  • „Priorisiere peer-reviewte Journals und Berichte führender Technologieunternehmen.“
  • „Beziehe Daten von anerkannten Marktforschungsinstituten ein.“
  • „Durchsuche nur Journal XYZ“.

Multi-Modell-Strategie
Kombiniere verschiedene KI-Modelle für optimale Ergebnisse. Nutze beispielsweise ein einfacheres Modell für die initiale Planung und Deep Research für die tiefgehende Analyse:

  • Erstelle mit einem Basismodell einen groben Recherche-Outline.
  • Nutze dieses Outline als Basis für detaillierte Deep Research-Anfragen.
  • Lasse die Ergebnisse von einem dritten Modell für verschiedene Zielgruppen zusammenfassen.

„Tournament“-Methode
Bei der Evaluierung mehrerer Optionen empfiehlt sich ein systematischer Vergleich:

  • Definiere klare Vergleichskriterien (z.B. Kosten, Leistung, Skalierbarkeit).
  • Lasse Deep Research paarweise Vergleiche durchführen.
  • Erstelle eine Rangliste basierend auf den Ergebnissen.

Prompt-Beispiel: „Vergleiche die folgenden 5G-Technologien paarweise anhand der Kriterien Energieeffizienz, Reichweite und Implementierungskosten: mmWave, Sub-6 GHz, Massive MIMO. Erstelle eine Rangliste der besten Optionen für den Einsatz in dicht besiedelten urbanen Gebieten.“

Bias-Bewusstsein
KI-Systeme können voreingenommen sein. Formuliere die Anfrage neutral und fordere explizit ausgewogene Perspektiven:

„Analysiere Vor- und Nachteile von 5G-Technologien in Smart Cities. Berücksichtige sowohl wirtschaftliche als auch gesundheitliche und umweltbezogene Aspekte. Stelle sicher, dass du Argumente von Befürwortern und Kritikern gleichwertig darstellst.“

Branchenspezifische Anwendungen

  • Finanzsektor
    Deep Research eignet sich hervorragend für Marktanalysen und Due-Diligence-Prozesse. Prompt-Beispiel: „Erstelle eine umfassende Analyse des FinTech-Marktes in Südostasien. Fokussiere auf: 1) Marktgröße und Wachstumsprognosen, 2) Top-5-Unternehmen nach Marktanteil, 3) regulatorische Entwicklungen der letzten 18 Monate, 4) Hauptinvestoren und deren Strategien. Berücksichtige Daten von mindestens drei renommierten Finanzinstituten.“
  • Gesundheitswesen
    Für medizinische Recherchen ist Präzision entscheidend. Strukturiere die Anfrage entsprechend: „Führe eine systematische Überprüfung klinischer Studien zu mRNA-basierten Krebstherapien durch. Eingabeparameter: 1) Publikationszeitraum: 2020-2025, 2) Mindestens Phase-II-Studien, 3) Fokus auf solide Tumore. Ausgabe gewünscht: a) Tabellarische Übersicht der Studien, b) Zusammenfassung der vielversprechendsten Ansätze, c) Analyse von Nebenwirkungsprofilen, d) Einschätzung des Marktpotenzials.“

Optimierung der Ergebnispräsentation

Formatierungsanweisungen
Spezifiziere das gewünschte Ausgabeformat für maximale Nützlichkeit:

„Präsentiere die Ergebnisse in folgendem Format:

  • Executive Summary (max. 250 Wörter)
  • Detaillierte Analyse (3-5 Seiten)
  • Datenvisualisierungen (mind. 2 Grafiken)
  • Quellenverzeichnis mit Kurzbewertung der Relevanz jeder Quelle“

Zielgruppenorientierung
Passe die Sprache und Detailtiefe an deine Zielgruppe an:

„Erstelle zwei Versionen des Berichts: 1) Eine technische Fassung für das Entwicklungsteam mit detaillierten Spezifikationen. 2) Eine strategische Übersicht für das Management-Board mit Fokus auf ROI und Marktpositionierung.“

Deep Research in der Praxis: Marktanalysen

Bei Marktanalysen unterstützt Deep Research durch systematische Auswertung von Wettbewerbsinformationen, Branchentrends und Geschäftsdaten. Einige Beispiele:

  1. Konkurrenzanalyse

Eine Kernaufgabe der Marktanalyse ist das Verständnis der Wettbewerbslandschaft. Deep Research kann hier helfen, indem es Informationen über Konkurrenten zusammenträgt – von öffentlich verfügbaren Unternehmensdaten bis hin zu Kundenfeedback in Foren. Strategien und Prompt-Tipps:

  • Wettbewerber identifizieren: Bitten Sie die KI, die wichtigsten Wettbewerber in Ihrem Zielmarkt zu finden, falls Sie sie nicht bereits kennen. Beispiel-Prompt: „Wer sind die Top-5-Wettbewerber im Markt für [Produkt/Dienstleistung X] weltweit und welche Marktanteile haben sie ungefähr?“
  • Profil und Strategie analysieren: Lassen Sie für konkrete Wettbewerber Profile erstellen: Geschäftsmodell, Produkte, Alleinstellungsmerkmale oder Preisstrategie. Eine Aufforderung wie „Erstelle ein Profil der Firma [Name], einschließlich Produktpalette, Zielgruppe, Preismodell und zuletzt vermeldeten Geschäftszahlen“ liefert einen guten Überblick.
  • Stärken-/Schwächen-Analyse (SWOT): Sie können Deep Research auffordern, aus den gefundenen Infos eine SWOT-Analyse der Konkurrenz abzuleiten. Zum Beispiel: „Fasse anhand öffentlich verfügbarer Informationen die Stärken und Schwächen von [Wettbewerber A] zusammen. Zeige auch mögliche Chancen und Risiken für deren Geschäftsmodell auf.“
  • Vergleichende Analysen: Sehr aufschlussreich ist es, mehrere Wettbewerber direkt vergleichen zu lassen – zum Beispiel deren Produktfeatures, Preise oder Marketingansätze. Prompt-Beispiel: „Vergleiche die Hauptprodukte von [Wettbewerber A] und [Wettbewerber B] hinsichtlich Zielgruppe, Funktionsumfang und Preismodell. Wo unterscheiden sie sich und welche Vor- und Nachteile ergeben sich daraus für die Kunden?“
  • Quellen nutzen: Deep Research wird für solche Analysen Hersteller-Websites, Pressemitteilungen, Testberichte oder Marktstudien heranziehen. Sie können auch selbst Auszüge liefern wie ein Stück Text von der Website eines Konkurrenten und die KI um eine Analyse bitten. So erhalten Sie Einsichten in die Kommunikationsstrategie eines Wettbewerbers, wenn Sie dessen Website oder Werbetexte analysieren lassen.
  1. Trendbeobachtung

Märkte unterliegen dynamischen Veränderungen. Trendbeobachtung mit Deep Research bedeutet, aktuelle Entwicklungen, Verbraucherpräferenzen oder technologische Neuerungen aufzuspüren und einzuordnen. Vorgehensweisen:

  • Branchentrends recherchieren: Formulieren Sie die Anfrage so, dass Zeitraum und Branche klar sind. Beispiel: „Recherchiere die wichtigsten Trends in der Lebensmittelindustrie der letzten drei Jahre (zum Beispiel pflanzliche Fleischalternativen, Nachhaltigkeit). Welche Marktdaten oder Studien gibt es dazu und wie verändern diese Trends den Markt?“ Deep Research wird aus Branchenreports, Nachrichten und Google-Trends-Daten Erkenntnisse ziehen.
  • Daten und Statistiken einbinden: Fragen Sie explizit nach Kennzahlen, wenn gewünscht: „Zeige die Entwicklung des Marktvolumens für E-Commerce in Deutschland von 2018 bis 2023 und identifiziere die zugrunde liegenden Wachstumstreiber.“ Ein gut strukturierter Prompt fordert die KI auf, sowohl Zahlen als auch die Interpretation zu liefern.
  • Regional oder global unterscheiden: Sie können Trends regional eingrenzen („Trends im asiatischen Mobilfunkmarkt“) oder global betrachten. Deep Research ist in der Lage, länderspezifische Unterschiede herauszuarbeiten, wenn Sie danach fragen.
  • Hype versus nachhaltige Entwicklung: Bitten Sie die KI zu beurteilen, ob es sich bei einem Trend um einen kurzfristigen Hype oder eine längerfristige Entwicklung handelt. Dies kann sie anhand von Verlaufdaten oder Experteneinschätzungen aus Artikeln begründen. Beispiel: „Handelt es sich bei dem Boom von NFT-Kunst um einen kurzzeitigen Hype oder um einen nachhaltigen Trend? Ziehe zur Begründung Marktvolumenentwicklung und Expertenstimmen heran.“
  • Ausgabe als Trendbericht: Fordern Sie eine strukturierte Ausgabe an, zum Beispiel „Erstelle einen Trendbericht mit den Abschnitten: 1) Beschreibung des Trends, 2) Aktuelle Marktdaten, 3) Einfluss auf Branche/Kunden, 4) Prognose und Handlungsempfehlungen“. Deep Research kann so einen gegliederten Report mit Unterüberschriften erzeugen, der die Trendbeobachtung übersichtlich zusammenfasst.
  1. Wachstumschancen identifizieren

Neben der Bestandsaufnahme von Markt und Wettbewerb ist es oft entscheidend, neue Chancen und Nischen zu finden. Deep Research kann helfen, Marktbereiche mit ungenutztem Potential aufzudecken:

  • Sättigungsgrad versus. Potential analysieren: Eine bewährte Methode ist, die KI erkennen zu lassen, welche Segmente übersättigt und welche unterversorgt sind. Prompt-Beispiel: „Basierend auf aktuellen Entwicklungen im Fitness-App-Markt: Welche Bereiche scheinen übersättigt und welche Nutzerbedürfnisse werden noch nicht ausreichend bedient? Bitte begründe deine Einschätzung mit Beispielen und Daten.“
  • Nischenmärkte finden: Bitten Sie um konkrete Vorschläge für Nischen. Beispiel: „Identifiziere 2–3 Nischen in der Onlinebildung, die in den vergangenen Jahren starkes Wachstum zeigen, aber noch von wenigen Anbietern bedient werden.“ Deep Research wird hierzu Marktdaten und Trendanalysen heranziehen und die gefundenen Nischen beschreiben.
  • Kundenbedürfnisse und Lücken: Fragen Sie, welche Kundenprobleme ungelöst sind. „Welche Kundenbedürfnisse bleiben im aktuellen Smartphone-Markt unerfüllt? Nenne mögliche Produktinnovationen oder Services, die diese Lücken füllen könnten.“ Die KI sucht hier nach Kritikpunkten in Rezensionen, Forumsdiskussionen oder Marktstudien, die auf unerfüllte Wünsche hindeuten.
  • Geographische Wachstumsmärkte: Eine andere Perspektive: Regionen mit Wachstumspotential. „In welchen geographischen Märkten wird für Elektrofahrräder in den nächsten fünf Jahren das größte Wachstum prognostiziert und warum“. Deep Research könnte hier auf Schwellenländer verweisen, in denen bisher niedrige Penetration herrscht, aber hohe Nachfrage entsteht, und dies mit Berichten oder Statistiken belegen.
  • Datengetriebene Empfehlungen: Lassen Sie am Ende Empfehlungen aussprechen. Ein Beispiel: „Empfiehl auf Basis der obigen Analyse konkrete Schritte, wie unser Unternehmen von den identifizierten Wachstumschancen profitieren kann.“ Dadurch erhalten Sie nicht nur die identifizierten Chancen, sondern auch gleich Ideen zur Nutzung dieser Potentiale

Deep Research in der Praxis: Wissenschaftliche Studien

Für Wissenschaftler, Studierende oder Analysten kann Deep Research eine enorme Hilfe bei Literaturrecherchen, Meta-Analysen und dem Aufspüren wissenschaftlicher Diskussionen sein. Hier einige Anwendungsbereiche und Tipps:

  1. Literaturanalyse und -übersicht

Eine Literaturrecherche mit Deep Research zielt darauf ab, einen Überblick über den Stand der Forschung zu einem bestimmten Thema zu erhalten:

  • State-of-the-Art zusammenstellen: Formulieren Sie Ihr Thema präzise. Beispiel: „Gib einen Überblick über den aktuellen Stand der Forschung zu Quantencomputing für Verschlüsselung (vergangene 5 Jahre). Welche Durchbrüche, Methoden und offenen Fragen gibt es laut Literatur? Bitte mit Quellenangaben.“. Die KI wird wissenschaftliche Artikel, Übersichtsarbeiten (Reviews) und Konferenzbeiträge durchsuchen und die wichtigsten Erkenntnisse zusammenfassen.
  • Schlüsselstudien identifizieren: Bitten Sie darum, die einflussreichsten Arbeiten oder meistzitierten Autoren zu nennen. Beispiel: „Nenne 3 wegweisende Studien der vergangenen zum Thema Mikroplastik in Ozeanen und fasse deren Ergebnisse zusammen.“ Deep Research kann anhand von Zitationszahlen (sofern auffindbar) oder Expertenrankings aus Artikeln schließen, welche Arbeiten bedeutend sind, und diese präsentieren.
  • Vergleichende Literaturauswertung: Sie können auch mehrere Quellen direkt vergleichen lassen. „Vergleiche die Hauptergebnisse der Studien A (2021) und B (2023) zum Einfluss von KI auf Arbeitsmärkte. Wo stimmen sie überein, wo widersprechen sie sich?“ Hierdurch erhalten Sie eine Gegenüberstellung, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede klar herausstellt – nützlich, um Kontroversen in der Forschung zu erkennen.
  • Zitierte Quellen prüfen: Falls Sie bereits eine Quelle haben, können Sie deren Literaturverzeichnis nutzen. Etwa: „Die Studie X erwähnt die Theorie Y. Finde heraus, auf welche Quellarbeiten sich diese Theorie stützt, und gib einen kurzen Überblick der jeweiligen Aussagen.“ So lässt Deep Research die zitierten Referenzen einer Arbeit beleuchten, was beim Schreiben von Einleitungen oder verwandter Arbeiten hilft.

Bei der Literaturanalyse liefert Deep Research in der Regel einen fließenden Text oder gegliederten Bericht, der Studien mit Autorenname und Jahr zitiert und deren Kernaussagen darstellt. Achten Sie darauf, dass die Quellenangaben vollständig sind, damit Sie sie eventuell selbst nachschlagen können. Wenn nötig, fordern Sie eine Quellenliste am Ende an.

  1. Bewertung von Forschungsarbeiten

Nicht alle Publikationen sind von gleicher Qualität oder Relevanz. Deep Research kann unterstützen, Studien zu bewerten und einzuordnen:

  • Methodenkritik: Bitten Sie die KI, eine gegebene Studie kritisch zu prüfen. Beispiel: „Bewerte die Methodik der Studie XYZ (2022) über den Einfluss von sozialen Medien auf das Wohlbefinden. Welche Stärken und Schwächen weist das Studiendesign auf?“ Deep Research wird aus dem Text (sofern zugänglich) oder aus Reviews/Kommentaren zur Studie Schlüsse ziehen, zum Beispiel ob die Stichprobengröße ausreichend war, welche Verfahren eingesetzt wurden und ob mögliche Bias diskutiert wurden.
  • Rezeption in der Fachwelt: Fragen Sie, wie eine bestimmte Arbeit von anderen Wissenschaftlern aufgenommen wurde. „Wie wurde die Theorie von Miller et al. (2019) zur Klimakrisenkommunikation in späteren Arbeiten diskutiert oder kritisiert?“ Die KI sucht nach Artikeln, in denen Miller et al. zitiert werden, und extrahiert Meinungen oder experimentelle Ergebnisse, die die Theorie stützen oder widerlegen.
  • Ranking nach Evidenz: Bei mehreren Studien zu einer Fragestellung können Sie um eine Einschätzung bitten, welche Ergebnisse als robust gelten. „Mehrere Studien untersuchen die Wirksamkeit von Vitamin D bei Depression. Sortiere die Erkenntnisse nach Überzeugungskraft der Evidenz und gib an, welche Studien methodisch am solidesten sind.“ Deep Research könnte hier als Beispiel Metastudien oder systematische Reviews priorisieren und Einzelstudien mit Widersprüchen als weniger eindeutig kennzeichnen.
  • Bias und Lücken aufzeigen: Lassen Sie auffällige Aspekte hervorheben. „Zeige potentielle Bias oder offene Fragen auf, die in den bestehenden Forschungen zu selbstfahrenden Autos ersichtlich sind“. Die Antwort könnte lauten, dass viele Studien sich auf bestimmte Länder fokussieren (Geobias) oder dass Langzeitwirkungen noch kaum untersucht sind – mit Verweis auf Quellen, die solche Kritik äußern.

Durch solche Bewertungen unterstützt Deep Research nicht nur beim Was der Forschung, sondern auch beim Wie gut. Dennoch sollten Sie eigene kritische Bewertung nicht vernachlässigen – KI-Analysen dienen hier als Anregung oder Zusammenfassung bereits dokumentierter Kritik.

  1. Wissenschaftliche Trends und Debatten erkennen

Die Wissenschaft ist lebendig und oft kontrovers. Um Trends und Debatten in der Forschung aufzuspüren, kann Deep Research wie folgt eingesetzt werden:

  • Aktuelle Debatten identifizieren: Formulieren Sie eine offene Frage zum Diskurs: „Welche kontroversen Debatten werden aktuell in der Klimaökonomie geführt?“ Deep Research wird Konferenzberichte, Meinungsartikel und neue Studien durchforsten, um Debatten über bestimmte Modelle oder Politikansätze aufzuspüren. Es könnte beispielsweise die CO₂-Steuer versus Cap-and-Trade-Debatte identifizieren und die Standpunkte skizzieren.
  • Emerging Trends: Fragen Sie nach „aufkommenden Trends“ oder „neuen Forschungsrichtungen“. Beispiel: „Welche aufstrebenden Forschungsthemen gibt es im Bereich Neurotechnologie, die in den vergangenen zwei Jahren an Bedeutung gewonnen haben?“ Die KI wird erkennen, welche Schlagworte in jüngerer Literatur gehäuft auftauchen (wie Brain-Computer-Interfaces oder Neuroethik) und dazu Erläuterungen liefern.
  • Chronologie aufzeigen: Für das Verständnis einer Debatte kann es hilfreich sein, den Verlauf zu sehen. „Zeige die Entwicklung der wissenschaftlichen Debatte über die Auswirkungen von Videospielen auf kognitive Fähigkeiten seit den 2000er-Jahren. Welche Phasen oder Wendepunkte gab es?“ Deep Research könnte darstellen, dass frühe Studien negative Effekte behaupteten, später differenziertere Befunde kamen und aktuell ein Konsens in bestimmten Aspekten besteht – jeweils untermauert mit Beispielen aus den entsprechenden Jahren.
  • Konvergenz oder Divergenz von Meinungen: Bitten Sie die KI zu beurteilen, ob sich in einem kontroversen Feld ein Konsens abzeichnet oder die Meinungen weiterhin auseinandergehen. „Gibt es in der KI-Ethik bereits Bereiche, in denen Konsens herrscht, und wo bestehen noch stark divergierende Ansichten? Nenne Beispiele aus der Literatur.“ Dies liefert Ihnen ein Gefühl dafür, wo Ihre eigene Arbeit ansetzen könnte – entweder in gut erforschten Gebieten (für Reviews) oder in Streitfragen (für neue Forschungsbeiträge).

Mit derartigen Anfragen kann Deep Research Ihnen in kürzester Zeit ein Bild der wissenschaftlichen Landschaft zeichnen – wer mit wem debattiert, welche neuen Methoden populär werden und wo Wissenslücken klaffen. Gerade bei Beginn eines neuen Projekts oder einer Literaturübersicht kann eine solche Recherchehilfe enorm viel Zeit sparen.