Facebook entwickelt sich zur Nachrichtenseite
Facebook führt eine Extra-Rubrik für aktuelle Nachrichten ein – und setzt damit seinen Weg fort, seinen Nutzern immer mehr vorsortierte News zu zeigen.
Facebook baut seine Website weiter zu einer Nachrichtenseite um. Schon im Dezember hat eine Algorithmusänderung den Anteil des Qualitätscontents im normalen Newsfeed erhöht. Nun folgt als nächster Schritt eine neue Rubrik: Trending heißt die Funktion, die künftig oben rechts auf der Website eingeblendet wird. Dort werden gerade populäre Themen gezeigt, die einerseits auf den Interessen des Nutzers basieren, andererseits aber generell populär unter den Facebook-Nutzern sind.
Ein Klick auf das Stichwort zeigt dann eine Seite, auf der relevante Beiträge zu dem Thema – hier die Golden Globe Awards – zusammengefasst sind. Gezeigt werden dann populäre Posts von Promis oder Nachrichtenmedien.
Die Nutzer bekommen also auch Inhalte angezeigt, die weder von ihren Freunden geteilt noch die sie vorher gelikt haben. Die Nachrichtenauswahl wird also ein Stück unpersönlicher, orientiert sich mehr am Interesse der Masse. Es wird spannend zu beobachten sein, ob diese Mischung besser funktioniert als die Auswahl einer Redaktion. Auf jeden Fall scheint das Ergebnis sinnvoller zu sein als die durchlaufenden Tweets, die Twitter bei seinen Trending Topics zeigt. Dort werden auch in der Kategorie „Top“ bisweilen Tweets gezeigt, die überhaupt keinen Erkenntnisgewinn bringen. Facebook bemüht sich also weiter, die stetig anschwellende Flut an Informationen einzudämmen. Dazu passen auch die Gerüchte, das Unternehmen arbeite an einem Flipboard-Konkurrenten. Zunächst gibt es „Trending“ nur in englischer Sprache und nur auf der Website.
Freuen werden sich auf jeden Fall die Nachrichtenseiten, für die Facebook als Trafficlieferant weiter an Bedeutung gewinnt. Zwischen Oktober 2012 und Oktober 2013 sei der Traffic, den Facebook den Nachrichtenseiten zuleite, um durchschnittlich 170 Prozent gestiegen, verkündete das Unternehmen schon im Oktober. Besonders profitieren Seiten wie Buzzfeed oder Upworthy, die ganz auf diesen Viraleffekt setzen. Buzzfeed hat seinen Traffic von Facebook in diesem Zeitraum um 855 Prozent erhöht, die Sportseite „Bleacher Report“ sogar um 1081 Prozent.
Unter den sozialen Netzwerken ist Facebook als Trafficlieferant klar in Führung. Nach einer Berechnung von Simplereach für die USA beträgt der Facebook-Anteil 62 Prozent und steigt weiter (linke Grafik). Allerdings entfällt mehr als 60 Prozent des Traffics auf 1 Prozent der Artikel (rechte Grafik).