Google bringt Android ins Auto
Die IuK-Systeme der Autohersteller sind dann nicht nur unsichtbar, sondern auch überflüssig.
Google will nicht nur ans Handgelenk seiner Nutzer, sondern auch in ihr Auto. 40 Autohersteller, darunter Volkswagen, Audi, Opel und Ford, hat Google als Partner gewonnen, während Mercedes und BMW beim Konkurrenten Apple angedockt haben. Ende des Jahres könnten die ersten Fahrzeuge mit dem Android Auto System an Bord auf die Straße kommen. Autofahrer können dann die Navigation oder die Musik von ihrem Google-Smartphone direkt auf den Bildschirm im Auto übertragen. Alle Steuerungstasten im Auto, zum Beispiel der Lautstärke-Regler, greifen dann auf das Telefon zu. Das Navigations- und Unterhaltungssystem des Autoherstellers ist dann nicht nur unsichtbar, sondern auch überflüssig. Faktisch überlassen die Hersteller dem Internet-Konzern damit die gesamte Informations- und Kommunikationstechnik, was bei vielen Autofahrern aber ohnehin schon Praxis ist, weil sie ihre Musik oder Kontaktinformationen mitnehmen möchten. Auch die Google-Navigation gewinnt immer mehr Freunde, da Verkehrsstörungen in Echtzeit angezeigt werden. In meinem persönlichen Langzeittest für die Route zur Arbeit in die Frankfurter Innenstadt schlug Google die eingebaute Navigation meines Autos um Längen. Google zeigte Staus viel präziser und schneller an. Dass ich für ein anderes Navigationssystem noch einmal viel Geld zahlen werde, ist unwahrscheinlich.
In einer Vorführung auf der Entwicklerkonferenz I/O wurde das Smartphone per USB-Kabel mit dem Auto verbunden. Eine reine Bluetooth-Verbindung ist nicht vorgesehen, weil dann wahrscheinlich der Akku des Smartphones zu schnell in die Knie ginge. Display-Werbung sei nicht vorgesehen, erklärte der Google-Presenter auf Nachfrage, aber natürlich könne die Google-Suche genutzt werden, die aber nicht im Vordergrund steht. Auch hier verzichtet Google erst einmal weitgehend auf eine Monetarisierung, um möglichst schnell Marktanteile zu gewinnen.
Zum Vergleich gibt es hier noch ein Video des Konkurrenzsystems von Apple, CarPlay. Es setzt mehr auf die vertraute App-Steuerung, bietet aber ähnliche Funktionen. Da Apple mit seinen Diensten meist das Ziel verfolgt, mehr Geräte zu verkaufen, spielen andere Monetarisierungsmodelle hier keine Rolle.