Digitale Angreifer erzielen mit Plattform-Strategien die besten Ergebnisse

Unternehmen, die in ihrer Digitalstrategie auf Plattform-Modelle setzen, die sich auf die Konsumentenseite fokussieren, erzielen signifikant bessere ökonomische Ergebnisse als die Konkurrenz, zeigt eine McKinsey-Studie. Selbst die Unternehmen, die sich selbst eine defensive Digitalstrategie attestieren, fahren mit Plattformen deutlich besser als die ihre Wettbewerber.

Dass Plattformen klassische Unternehmen verdrängen oder zumindest Geschäft abnehmen können, erleben wir zurzeit in fast allen Branchen. Was mit B2C-Branchen wie Reise (Airbnb, Booking.com) angefangen hat, setzt sich nun in der B2B-Branche fort. Aktuelles Beispiel ist WeWork, das ein Plattform-Modell gerade in der Büro-Immobilienbranche etabliert und inzwischen mit 21 Milliarden Dollar zu einem der wertvollsten Startups der Welt aufgestiegen ist.

Dass immer mehr digitale Angreifer auf das Plattform-Modell setzen, ist aber kein Zufall. Nach einer Untersuchung von McKinsey erzielen die 12 Prozent der Unternehmen, die in ihrer Digitalisierungsstrategie auf Plattformen setzen, überdurchschnittlich hohe Zuwächse beim Umsatz und Gewinn. Die Höhe der finanziellen Effekte schwankt stark mit der Aggressivität der Digitalisierungsstrategie: Unternehmen, die sich selbst eine offensive Strategie bescheinigen und dabei auf Plattformen setzen, erzielen die besten Resultate, wenn sie sich die Nachfrageseite  der Plattformen konzentrieren, also auf die Vernetzung mit den Konsumenten. Dies geschieht, indem die Unternehmen ihre Produkte mit Informationen, sozialen Inhalten oder Konnektivität anreichern. Die Wahl einer auf die Nachfrageseite ausgerichteten Plattform-Strategie zahlt sich auch für die defensiv agierenden Unternehmen aus, die mit dieser Strategie immerhin noch geringe Zuwächse erzielten, während die anderen defensiv agierenden Unternehmen im Durchschnitt an Wachstumstempo einbüßten.

Beim Großteil der Unternehmen ist diese Erkenntnis bisher aber nicht angekommen oder sie wird ignoriert, weil Plattformen immer auch die Einsicht voraussetzen, das eigene Geschäftsmodell anzugreifen. Dazu sind die meisten etablierten Unternehmen bisher nicht bereit – und überlassen das Feld den digitalen Angreifern aus der Startup-Welt, die ohne Altlasten agieren. Insgesamt verzichten 88 Prozent der 2100 von McKinsey befragten Unternehmen auf Plattform-Strategien und 85 Prozent bescheinigen sich selbst eine defensive Digital-Strategie. Besonders in Europa sind Plattform-Strategien noch die Ausnahmen, während Amerikaner und Asiaten schon einige spannende Modelle aufgebaut haben.

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