So viel Remote Work wie möglich, so viele Treffen wie nötig 

Wenn Unternehmen ihre gute Leute halten wollen, sind sie gut beraten, soviel Remote Work wie möglich und nur so viel Präsenz wie nötig anzubieten. Allerdings müssen Lösungen für das Innovationsproblem gefunden werden.

Die Pandemie hat die Arbeitswelt für immer verändert. Remote Work funktioniert und kein schlau geführtes Unternehmen wird seine Mitarbeiter – gegen deren Willen – in die Büros zurückbeordern. Wer es dennoch versucht, verliert gute Leute – wie Apple gerade seinen KI-Chef nach Bekanntgabe der neuen Regelung, seine Beschäftigten künftig jeden Montag. Dienstag und Donnerstag im Büro zu erwarten. Andersherum führt die Ankündigung eines Unternehmens, seinen Beschäftigten die Wahl ihres Arbeitsortes weitgehend frei zu überlassen, zu einer Flut von Bewerbungen – so geschehen bei Airbnb, dessen Karriereseite von 800.000 Interessenten gestürmt wurde. Mit Remote Work können Unternehmen die Zufriedenheit und Produktivität ihrer Mitarbeiter steigern und sich die Möglichkeit schaffen, auf einen bisher verschlossenen Talentpool zuzugreifen – ein Vorteil, der auf einem leergefegten Arbeitsmarkt nicht unterschätzt werden sollte.

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In den Unternehmen wird die Frage, wie viel Remote Work künftig möglich sein wird, heiß diskutiert. Eine Umfrage unter 700 Unternehmen zur Wahl des künftigen Modells zeigt eine breite Streuung der Meinungen: 27 Prozent wollen ihren Beschäftigten volle Flexibilität bei der Wahl ihres Arbeitsortes geben. Weitere 17 Prozent präferieren 2 Remote-Tage je Woche und 13 Prozent wollen die freie Wahl des Arbeitsplatzes an 3 Tagen in der Woche erlauben. Jedes sechste Unternehmen plant allerdings die komplette Rückkehr in die Büros.

Auch wenn es inzwischen genügend gute Collaboration-Tools über Teams und Zoom bis zu Asana oder Trello gibt, bleibt aktuell das Innovationsproblem: Studien zeigen, dass die Innovation in verteilten Teams schnell leiden kann, weil das kreative, oft auch zufällige Miteinander in einem Remote-Setting schwer zu erreichen ist. MIT-Professor Alex Pentland hat in seinem Buch „Social Physics – How Good Ideas Spread“ anhand von Experimenten nachgewiesen, warum die Face-to-Face-Kommunikation vor allem bei Neuentwicklungen entscheidend ist. Es gibt also einige gute Gründe für so viele physische Treffen der Menschen wie nötig, aber noch mehr Argumente für soviel Remote Work wie möglich.

Noch ist das letzte Wort nicht gesprochen, denn die Forschung zu diesem Thema wird nun ausgeweitet. „Die Corona-Pandemie hat kurzfristig so manches Innovationsprojekt verlangsamt oder gar ganz verhindert, aber auch Impulse für neue Innovationsprojekte gesetzt. Wie sich der überwiegend virtuelle Austausch mittel- bis langfristig auf die Innovationsaktivität von Unternehmen auswirkt, ist aber noch nicht wirklich absehbar“, sagt Irene Bertschek vom ZEW.

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