Digitale Mitarbeiter sind entscheidendes Erfolgskriterium für Unternehmen
Der Einsatz digitaler Tools ist der zentrale Unterschied zwischen digitalen Pionieren und den zurückgebliebenen Unternehmen. Firmen mit einer digitalisierten Belegschaft sind innovativer, erzielen weit höhere Gewinnmargen als die Nachzügler und können ihren Vorsprung damit noch ausbauen.
Digitale Tools in den Händen der Mitarbeiter zur Steigerung der Produktivität sind der entscheidende Unterschied der digitalen Pioniere zu den Nachzüglern. Unternehmen in führenden Sektoren wie IT und Medien haben Mitarbeiter, die 13 Mal intensiver digital arbeiten als die Beschäftigten in den zurückgebliebenen Sektoren, hat McKinsey in einer Untersuchung für die USA herausgefunden. Die Folgen sind gravierend: Die Unternehmen mit einer digitalisierten Belegschaft erzielten weit höhere Gewinnmargen als die Nachzügler, wofür natürlich auch andere Komponenten wie ein überlegenes digitales Geschäftsmodell – in der Regel Plattformen – verantwortlich sind. Mit diesen Gewinnen finanzieren Vorreiter wie Google, Facebook oder Apple dann die Investitionen in neue Technologien wie künstliche Intelligenz, die ihren Vorsprung weiter erhöhen.
McKinsey hat den Digitalisierungsgrad der US-Unternehmen nach drei zentralen Kriterien bewertet:
- Digital Assets (Ausstattung des Unternehmens mit digitaler Technologie),
- Digital Usage (Einsatz der digitalen Technologie in den Geschäftsprozessen) und
- Digital Labor (Einsatz der digitalen Technologie in den Händen der Mitarbeiter).
Wenig überraschend landete der IT-Sektor auf Rang 1 des Digitalisierungsrankings, gefolgt von den Medien, Professionellen Dienstleistungen sowie Finanzen. Im Mittelfeld rangierten klassische Industrien wie die Versorger, Öl und Gas, Maschinenbau und Logistik, während eher lokale Branchen wie Gesundheit, Bau und Landwirtschaft ebenso wie die öffentliche Verwaltung kaum digitalisiert waren. Eine Untersuchung für Deutschland hätte wahrscheinlich ein ähnliches Bild ergeben. In vielen Sektoren zeigten sich mehr oder weniger deutliche Fortschritte in der Digitalisierung, aber im Bereich der digitalen Arbeit sind die Pioniere schon weit vor dem Rest der Wirtschaft. Fast alle arbeitsintensiven Sektoren nutzen die Möglichkeiten der Digitalisierung ihrer Mitarbeiter nicht aus, lautet ein Fazit.
Natürlich gebe es einige Unternehmen, zum Beispiel aus dem Gesundheitswesen, die hochentwickelte Technologie in der Diagnostik einsetzten, aber substantielle Teile ihrer Belegschaft nutzen noch keine digitalen Technologien. Diese Unternehmen verpassen die Chance auf Produktivitätsschübe und einen besseren Kundendienst. Während die Kunden mit ihren Smartphones und immer mehr vernetzten Produkten schon weitgehend digitalisiert sind, traben dieselben Menschen als Mitarbeiter vieler Unternehmen dieser Entwicklung immer noch hinterher.
Die Führungskräfte sollten mit der alten Gewohnheit aufhören, die „digitalen Talente“ in eigenen Abteilungen auszulagern. Unternehmen sollten alle Mitarbeiter digitalisieren, um die Produktivitätspotenziale auszuschöpfen und die dringend notwendige Innovation anzuregen, lautet der Rat.