Nachfrage nach ChatGPT-Experten in den USA viel höher als in Deutschland
Die Nachfrage nach ChatGPT-Experten ist in den USA hochgeschnellt. 29 Prozent der Unternehmen wollen Menschen mit diesen Kenntnissen in diesem Jahr einstellen. Deutsche Unternehmen halten sich noch zurück: Gerade einmal 220 Stellenausschreibungen wurden hierzulande zwischen Januar und März gezählt.
ChatGPT-Fachleute sind aktuell die heißeste Ware auf dem digitalen Arbeitsmarkt – zumindest in den USA. 91 Prozent der US-Unternehmen, die aktuell einstellen, suchen Mitarbeiter mit ChatGPT-Erfahrung, zeigt eine neue Umfrage von Resumebuilder unter 1187 Unternehmen. Anders die Situation in Deutschland: 220 Stellenausschreibungen wurden im ersten Quartal registriert, die meisten davon für das Online-Marketing, Werkstudenten oder akademische Berufe. Ganze 54 Ausschreibungen hatten ChatGPT im Jobtitel, hat eine Analyse der Berliner Index-Gruppe ergeben, die 400.000 Websites und alle relevanten Stellenausschreibungen analysiert.
In den USA springen die Unternehmen offenbar viel schneller auf den Zug auf – und sind auch bereit, die ChatGPT-Profis entsprechend zu bezahlen, zeigt die Studie:
- 29 Prozent der Unternehmen stellen in diesem Jahr Prompt-Ingenieure ein; einer von vier Befragten sagt, dass das Einstiegsgehalt über 200.000 Dollar liegen wird.
- Drei Viertel der Entscheider, die Prompt-Ingenieure einstellen, erwarten, dass die Einstellung wahrscheinlich zu Stellenstreichungen an anderen Stellen führen wird.
- Drei von zehn Befragte, die Mitarbeiter mit ChatGPT-Erfahrung einstellen, nannten den Bedarf dringend.
- Zwei Drittel der Manager hoffen, dass die Einstellung von Mitarbeitern mit ChatGPT-Erfahrung dem Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil verschafft.
„Da dieses Fachwissen auf dem Einstellungsmarkt noch nicht weit verbreitet ist, werden Kandidaten mit ChatGPT- und KI-Kenntnissen von fortschrittlichen Unternehmen stark nachgefragt. Da diese Technologie noch so neu ist, gibt es einen Wettlauf um Mitarbeiter mit diesen Fähigkeiten, damit das Unternehmen auf dem neuesten Stand bleibt, und es sieht so aus, als wären die Unternehmen bereit, dafür zu zahlen“, sagt Stacie Haller von Resumebuilder.
Bei der Frage, für welche Aufgabenbereiche Unternehmen Mitarbeiter mit ChatGPT-Erfahrung benötigen, geben 50 Prozent der Unternehmensleiter an, dass es sich um Einstiegspositionen handelt, 39 Prozent um Positionen auf mittlerer Ebene, 43 Prozent um Positionen auf Managementebene und 43 Prozent um Positionen auf Führungsebene.
Die meisten ChatGPT-Profis werden für die Softwareentwicklung gesucht, gefolgt vom Kundendienst.
Dr. Holger Schmidt ist Experte und Speaker für digitale Ökonomie. Seine Kernthemen sind Plattform-Ökonomie, digitale Geschäftsmodelle und künstliche Intelligenz. Der Volkswirt ist Redaktionsleiter Newsletter & Verticals der F.A.Z und verantwortet das F.A.Z. PRO D:ECONOMY-Briefing. Außerdem lehrt er digitale Transformation an der TU Darmstadt, schreibt Bücher und ist Co-Host eines F.A.Z.-Podcasts zur Künstlichen Intelligenz.
